Die Probleme bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen Deutschlands sind vielfältig und meist hausgemacht.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen gilt als einer der Schlüssel zur Steigerung der Effizienz, Qualität und Patientenzufriedenheit. Während andere, auch europäische Staaten bedeutende Fortschritte erzielen, hinkt Deutschland hinterher. Doch woran liegt das, und welche Schritte sind notwendig, um den Rückstand aufzuholen?
Warum Deutschland zurückbleibt
Fehlende Bundesweite Initiativen.
Jahrelang mangelte es an kohärenten, bundesweiten Bemühungen zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dies führte zu fragmentierten Ansätzen und verpasste Chancen für eine umfassende Transformation.
Datenschutz und Datensicherheit
Hohe Hürden bei Datenschutz und Datensicherheit erschweren die Implementierung digitaler Lösungen. Während diese Bedenken berechtigt sind, haben sie den Fortschritt signifikant verlangsamt.
Geringe Akzeptanz
Eine geringe Akzeptanz digitaler Lösungen bei Leistungserbringern, teilweise bedingt durch Bedenken hinsichtlich der Praktikabilität und des Mehrwerts, verstärkt die Problematik.
Technische Infrastruktur
Die oft mangelhafte technische Infrastruktur bildet eine weitere erhebliche Barriere für die Digitalisierung im Gesundheitswesen.
„Hier tut sich das nächste Problem auf. Hoher Gefährdungsgrad durch Cyberattacken auf die IT-Infrastruktur, mangeldes Gefahrenbewusstsein und kaum vorhandener Schutz“
Fachkräftemangel in der IT und der Softwareentwicklung
Eklatanter Mangel an IT-Fachkräften. Dieses systemrelevante Problem verlangsamt und verhindert die Entwicklung von digitalen Lösungen.
Europäische Best Practices als Vorbild.
Dänemark: Elektronische Rezepte
Mit einer beeindruckenden Quote von 99 % elektronisch abgewickelten Rezepten setzt Dänemark einen Benchmark in Sachen Digitalisierung.
Schweden: Telekonsultationen
Schweden zeigt, wie Telekonsultationen die Wartezeiten für Arzttermine um bis zu 50 % reduzieren können.
Estland: Zentrale elektronische Patientenakte
Estland geht mit gutem Beispiel voran, indem 95 % der medizinischen Daten in einer zentralen ePA integriert werden.
Diese Beispiele illustrieren, dass eine schrittweise Optimierung nach dem Prinzip „First Scale, then Scope“ erfolgversprechend sein kann.
Forderungen zur Beschleunigung der Digitalisierung.
Um Deutschland auf den richtigen Weg zu bringen, sind konkrete Maßnahmen erforderlich:
- Verpflichtende Befüllung der ePA: Automatisierte Datenübermittlung durch Leistungserbringer muss Standard werden.
- Einfacher Zugriff auf die ePA: Selektive Zugriffsverweigerung soll den Standardzugriff für Leistungserbringer nicht behindern.
- Echtzeitzugriff auf Abrechnungsdaten: Eine essentielle Forderung für Kostenträger, um Effizienz und Transparenz zu erhöhen.
- Zentrale Plattform für Gesundheitsdaten: Eine solche Plattform würde die Datenverwaltung erheblich vereinfachen.
- „Digital first“-Tarife: Krankenkassen sollten verstärkt digitale Angebote in ihre Tarifoptionen integrieren.
- Datenschutzvorgaben und Bürokratie vereinfachen, Prüfungsverfahren beschleunigen. Den „Zertifizierungswahnsinn“ beseitigen.
- Vereinfachung durch singuläre ID: Ein einheitliches Identifikationssystem für Anwenderdaten kann viele Prozesse vereinfachen.
- Einbindung der Ärzte und Apotheken: Ärzte, Apotheken sollten aktiv in die Gestaltung der ePA – elektronischen Patientenakte – einbezogen werden, um deren Nutzen zu maximieren und die Entwicklungsgeschwindigkeit zu erhöhen.
- IT-Offshoring und Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland: Nur durch die Hilfe von IT-Experten aus Staaten wie Indien, die über eine Vielzahl von hochqualifizierten IT-Spezialisten verfügen, kann das Gesundheitswesen in Deutschland die digitale Transformation bewältigen.
- Nutzung von Expertise aus dem Ausland: Deutschland kann von vielen Ländern in Europa und der Welt lernen, sich erfolgreiche Lösungen anschauen und hierzulande implementieren.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen Deutschlands steht vor zahlreichen Herausforderungen. Doch durch den Blick auf europäische Nachbarn und weitere Länder und die Formulierung konkreter Forderungen kann Deutschland den Anschluss finden. Es ist Zeit für einen entschlossenen Schritt in Richtung eines effizienteren, patientenfreundlicheren Gesundheitssystems.
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